Tour de Alb – Albkönig
Rennradfahren per Excellence auf der Schwäbischen Alb
Wer die Alb kennt, weiß: hier ist nichts geschenkt. Jeder Höhenmeter will erkämpft werden, jeder Blick ins Tal ist verdient. Die Tour de Alb – Albkönig ist genau das – ein 170 Kilometer langer Rundkurs für alle, die Herausforderung, Natur und Stille gleichermaßen lieben. Vier ernsthafte Anstiege, viele kleinere Wellen und atemberaubende Täler machen diese Strecke zum Prüfstein für ambitionierte Rennradfahrer.
Ich erinnere mich gut an den Moment, als ich am frühen Morgen in Ulm losrollte. Kühle Luft, Nebel über der Donau, die Beine frisch und der Kopf klar. Kaum war der Asphalt warmgefahren, begann das Spiel der Alb: erst sanft, dann steiler, dann gnadenlos schön.
Vier Anstiege, ein Ziel: der Albkönig
Wer hier bestehen will, muss Rhythmusgefühl und Ausdauer vereinen.
- Sotzenhausen-Steige: 2,1 km, 123 Höhenmeter, durchschnittlich 5,9 % – ein guter Wachmacher gleich zu Beginn.
- Lautertalsteige (Lautern–Bermaringen): 2,4 km mit bis zu 12 % Steigung – der erste echte Prüfstein, der die Oberschenkel zum Brennen bringt.
- Neue Steige (Gosbach–Drackenstein): 3,3 km, 220 Hm, 6,7 % im Schnitt – ein Klassiker mit Panoramablick über das Filstal.
- Sondernacher Straße (Sondernach–Tiefenhülen): 2,3 km, 166 Hm, durchschnittlich 7,2 % – kurz, aber heftig.
Zwischen diesen Kanten liegen unzählige kleine Wellen, die sich lässig anhören, aber mit zunehmender Distanz spürbar werden.
Landschaft pur: Achtal, Blautal, Lautertal, Filstal
Die Täler der Schwäbischen Alb sind ein Geschenk. Das Achtal schlängelt sich ruhig dahin, umgeben von Karstfelsen und Buchenwäldern. Im Blautal funkelt das Wasser türkis, und wer kurz anhält, kann am Blautopf in Blaubeuren den Blick in die Tiefe wagen. Danach führt die Strecke durchs Kleine Lautertal, wo die Zeit stillzustehen scheint – kein Lärm, kein Verkehr, nur das Summen der Reifen auf glattem Asphalt.
Im Filstal schließlich öffnet sich die Landschaft, und man spürt, dass die Alb hier all ihre Facetten zeigt: steile Hänge, offene Höhen, sanfte Übergänge zwischen Himmel und Erde.
Der stille Höhepunkt: Münsingen
Kaum ein Abschnitt ist so besonders wie der ehemalige Truppenübungsplatz Münsingen. Heute liegt er mitten im Biosphärengebiet Schwäbische Alb, frei von Autoverkehr und durchzogen von perfekten Radwegen. Hier ist Platz zum Durchatmen – oder für eine kleine Tempoverschärfung, wenn die Beine es noch hergeben. Die Weite, die Ruhe und die Kraft dieser Landschaft machen den Kopf frei. Wer Glück hat, sieht Wildpferde oder hört das Rufen der Rotmilane.
Fazit
Die Tour de Alb – Albkönig ist kein Sonntagsausflug, sondern ein Statement. 170 Kilometer mit rund 2 500 Höhenmetern verlangen Ausdauer, Konzentration und Freude am Fahren. Wer hier antritt, bekommt keine Pokale, aber etwas viel Wertvolleres: das Gefühl, eins zu werden mit der Landschaft.
Und wenn du am Ende des Tages wieder in Ulm einrollst, müde und glücklich, dann weißt du: Die Alb hat dich geprüft – und du hast bestanden.